Innovation für einen optimierten Rohstoffkreislauf

Die Kappe aus Pappe

TUNAP Nachhaltigkeitsbericht | Ökologie | GRI: 306-2 | GRI: 301-1 | GRI: 301-2

In der Abfallhierarchie steht die Müllvermeidung an erster Stelle. Der beste Abfall ist also der, der gar nicht erst anfällt. Leichter gesagt als getan. Denn gerade im Bereich der Aerosole ist die Verpackung unverzichtbar: Zusätzlich zur Schutz-, Transport- und Lagerfunktion sorgt sie für die charakteristische Ausbringung und Anwendung eines Produktes. Jeder Verpackungskomponente einer Spraydose kommt außerdem eine wichtige Funktion im Hinblick auf Produktsicherheit und Anwenderschutz zu.

Im Sinne des Prinzips der Abfallvermeidung können also keine Komponenten weggelassen werden. Aber können womöglich die gängigen Materialien mit umweltfreundlicheren Varianten substituiert werden?





Schauen wir uns die Verpackungsbestandteile einer Aerosoldose einmal genauer an

Der eigentliche Aerosolbehälter muss hohe Drücke und teils hochdosierte Wirkstoffe aushalten und wird deshalb aus leichtem, aber zugleich starkem Material gefertigt, in der Regel Weißblech oder Aluminium.

Laut der Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR) beträgt die Recyclingquote von Aluminium knapp 94%; die Quote von Eisenmetallen liegt mit gut 95% sogar noch ein bisschen höher. Das Prinzip der Kreislaufwirtschaft findet hier also bereits sehr gute Anwendung.






Weiter geht’s mit dem Ventil und dem Sprühkopf. Das Zusammenspiel dieser beiden Bestandteile ist eine eigene Wissenschaft; beide bestimmen maßgeblich die Ausbringungsrate und das Sprühbild des fertigen Produktes.

Ähnlich dem Aerosolzylinder müssen auch diese Komponenten resistent gegenüber Drücken und unterschiedlichen Wirkstoffen sein. Davon lassen wir lieber die Finger – eine unbrauchbare Aerosolpackung landet dann eben doch ganz schnell im Müll.


Aber was ist mit der Kappe? Sie dient als Ventilschutz, soll unbeabsichtigtes Absprühen verhindern und sorgt für Stapelfähigkeit, hat aber keine Verbindung zum eigentlichen Produkt. Sie besteht in der Regel aus Kunststoff, genauer gesagt aus Polypropylen (PP), welches aus Primärmaterial gewonnen wird.

Während es in Deutschland und anderen westlichen Ländern ein funktionierendes Abfall- und Recyclingsystem gibt, ist das längst nicht überall der Fall: So landen leider viele Kunststoffabfälle in der Natur oder in den Weltmeeren, wo sie mehrere Hundert Jahre brauchen, bis sie in immer kleinere Partikel zerfallen, jedoch niemals vollständig verrotten (Stichwort: Mikroplastik).







Gemeinsam mit der Technischen Universität Dresden haben wir uns auf die Suche nach einer nachhaltigeren Lösung gemacht und sind bei OecoPac, einem Unternehmen für Rundverpackungen fündig geworden. Zusammen haben wir eine Aerosolkappe entwickelt, die aus gewickelter und gebördelter Pappe besteht.

Sie kann aus vollständig recyceltem Vormaterial hergestellt werden und kann sortenrein wieder vollständig recycelt werden. Die Verpackungsgruppe Papier, Pappe und Karton (PPK) hat übrigens laut ZSVR eine Verwertungsquote von mindestens 81,9% und verrottet vollständig je nach Stärke innerhalb weniger Monate.



Aber das ist noch nicht das Beste: Die Kappe aus Pappe ist im Vergleich zu Plastikkappen nicht etwa nur in wenigen, langweiligen Standardfarben erhältlich, sondern kann ganz nach Kundenvorstellung vollständig individualisiert werden.

Das ist der Grundstein für eine Akzeptanz und Durchsetzung der Pappkappe auf breiter Ebene, denn Personalisierung, Kreativität und Identity Design bestimmen in großen Teilen den Erfolg von Produkten und Dienstleistungen auf dem heiß umkämpften Verbrauchermarkt.

Die von uns verwendeten Aerosolkappen wiegen im Schnitt 7 – 11 Gramm; von den ca. 70 Mio. Aerosolen, die wir pro Jahr produzieren, haben ca. 2/3 aller Dosen eine Kappe, die zusammen ca. 420 Tonnen wiegen, ungefähr genauso viel wie die Internationale Raumstation ISS. 420 Tonnen Kunststoff, den wir jährlich einsparen könnten. Und wir sind nur ein Hersteller.




GRI: 306-2
Management erheblicher abfallbezogener Auswirkungen
- Maßnahmen zur Kreislaufwirtschaft, Abfall downstream, Auswirkungen durch Abfall

GRI: 301-1
Eingesetzte Materialien nach Gewicht und Volumen
- erneuerbare und nicht erneuerbare Materialien (Pappkappe besteht aus erneuerbarem Material, muss nicht notwendigerweise recyceltes Material sein)

GRI: 301-2
Eingesetzte recycelte Ausgangsstoffe
- Prozentsatz recycelte Ausgangsstoffe

Bereich: Ökologie


Weiterführende Informationen:
Recyclingquoten gemäß Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR)
Infographik der EU zur Kreislaufwirtschaft

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